SO ERINNERN SICH SEINE THEATERAKTEURE UND WEGGEFÄHRTEN

Veronika Schagemann, Zwiesel, hat schon als Teenagerin im Schultheater unter Riffesers Regie gespielt und war später auch bei den Freilichtspielen in Rabenstein und Buchenau dabei:

"Er hat immer eine wahnsinnige Energie, Lebenskraft und Lebensfreude ausgestrahlt, beim Theater genauso wie bei der Musik. Er war so wach, hatte für alles Interesse. Und ich war auch beeindruckt von seiner Menschenkenntnis – wie er einfach wusste, wer welche Rolle spielen konnte. Unvergessen bleiben seine Zuversicht und Ruhe selbst bei den turbulentesten Proben. Ich habe ihn oft besucht und bis zuletzt hat er immer noch so eine Heiterkeit ausgestrahlt."

Roman Eder, Vorsitzender des Förderkreises Schloss Buchenau:

"Gerd Riffeser hat uns verlassen. Wahrscheinlich sitzt er jetzt schon im Olymp und schmunzelt mit Shakespeare und Molière über die Wirrungen des irdischen Lebens, steppt mit Gene Kelly über den Wolken, tauscht sich mit Turgenew über die schmerzhafte Last der ins Gebein kriechenden, unheilbaren Krankheit aus und spielt auf seiner Trompete ‘Mercy, Mercy, Mercy‘ mit Cannonball Adderley.

Seine ganz eigene Art zu inszenieren hat das Schultheater am Gymnasium Zwiesel neu erschaffen, den Dorfplatz in Rabenstein und die Guntherbühne in Rinchnach erobert und dem kulturellen Leben bei uns in Buchenau mit dem Schlosstheater einen alljährlichen Höhepunkt beschert.
Aber es war nicht nur das Theater, das sein Wirken ausmachte, es war seine Persönlichkeit, seine Ausstrahlung, seine Art durchs Leben zu gehen. Gerd war für mich eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration, ein lebenslanges Korrektiv. Nicht nur mich, sondern so viele Menschen hat Gerd inspiriert und auf den Weg gebracht.

Es war mir vergönnt, Abschied von ihm zu nehmen, wofür ich zutiefst dankbar bin. Es machte mich traurig, ihn dem Tod so nahe zu sehen und doch war ich getröstet, weil ihn die Aura eines Menschen umgab, der ein erfülltes Leben gelebt und verwirklicht hat, was in ihm angelegt war.
‘Das gewährt die Philosophie: angesichts des Todes heiter und, in welcher körperlichen Verfassung man auch ist, tapfer und fröhlich zu sein und nicht aufzugeben, mag man auch am Ende sein.‘ Dieser Satz von Seneca beschreibt, wie er von uns gegangen ist.

Sein Vermächtnis wird uns Verpflichtung sein, der Magie des Theaters im Schlossgarten weiterhin ihren Platz zu geben. Die schmerzhaftesten und doch auch die schönsten Momente werden diejenigen sein, wenn die blaue Dämmerung langsam den Garten einhüllt und ein feenhafter Zauber über allem schwebt, bereit für den Auftritt, bereit für das Theater des Gerhard Riffeser".

Alex Bierstedt, München, langjähriger Darsteller bei Riffeser-Stücken:

"‘Das Theater kann mit der Wirklichkeit nicht konkurrieren’, ist vielleicht das wichtigste Zitat von Gerd Riffeser und daraus folgte für ihn, dass sein Theater nicht den Versuch unternahm, realistisches Abbild der Wirklichkeit zu sein. Deshalb gab es bei ihm kein Leid und keinen Tod auf der Bühne, zumindest nicht plump materialistisch. Manche wollten vielleicht genau das sehen, Eisenkäfige, geschundene Körper, Springerstiefel. Doch er hat sich alldem leichtfüßig entzogen. Gerd war ein Ästhet und Stilist, an dem alles, was ich im Theater sehe, messe."

Stephan Ignaz Seidl, Darsteller, Regisseur und Autor, Coburg, der ebenfalls bei vielen Riffeser-Stücken mitgewirkt hat:

"‘Darstellung hat nichts mit Verstellung zu tun‘ – ein ganzer Kosmos steckte oft in einem einzigen Satz von ihm. Sein großartiger Humor und sein unbestechlicher Kunstverstand werden mir immer in Erinnerung bleiben. Er wusste ganz genau, was es braucht, um ein echtes Theatererlebnis zu erschaffen. Ich bin zutiefst dankbar für sein Vorbild und seine einzigartige Kunst, im Theater Menschlichkeit walten zu lassen und sie in all ihren Facetten zu zeigen. So muss Theater sein."
Lisa Späthe, Frauenau, langjährige Spielerin im Schultheater:

"Ich erinnere mich noch heute genau an das Ritual zu Beginn der Aufführung: Fertig geschminkt und kostümiert stehen wir – die Schüler der Theatergruppe des Gymnasiums Zwiesel – hinter der Bühne, blinzeln durch die kleinen Löcher im schwarzen Bühnenstoff und werden immer aufgeregter, während wir beobachten, wie sich die Turnhalle der Schule bis auf den letzten Platz füllt. Kurz bevor die Theater-Aufführung beginnt und wir voller Stolz und Energie zeigen, was in den vergangenen Monaten unter der Regie von Gerd Riffeser auf dem Dachboden des Gymnasiums geprobt wurde, werden wir zu einem Kreis zusammengerufen. ’Einer für alle’, sagt Gerd Riffesser leise, aber bestimmt, ’Alle für Einen!’, antworten wir im Chor. Und dann: Vorhang auf, Spot an..."
− rz/chr/ls